verh. Härtel | 1836-1882
Konzertpianistin | Bad Düben
Quelle: Sammlung Lutz Fritzsche
Louise Haufe wurde am 2. Januar 1836 in der späteren Kurstadt Düben als Tochter des Musikers und Leiters einer Musikschule Johann Gottlieb Haufe und seiner Frau Johanna Friederike geboren. Über ihre Kindheit ist wenig bekannt. Vermutlich erhielt sie ihre erste musikalische Ausbildung durch den Vater. Bereits als 13-Jährige gab sie ihr erstes Konzert in Düben. Louise Hauffe, wie sie sich ab 1850 nannte, studierte von 1850 bis 1855 Klavier, Komposition, Musiktheorie und -geschichte sowie Ensemblespiel am Leipziger Konservatorium der Musik. Während ihres Studiums trat sie vor allem als Klavierbegleiterin in Erscheinung.
Nach dem Studium konnte sich Louise Hauffe als Solistin und Kammermusikerin etablieren und trat zwischen 1856 und 1870 regelmäßig im Leipziger Gewandhaus auf. In dieser Zeit war sie in Konzertsälen auch außerhalb Leipzigs ein häufiger Gast, zum Beispiel in Altenburg, Braunschweig, Bremen, Dresden, Frankfurt/Main, Lübeck, Magdeburg oder Rostock.
Wiederholt trat sie gemeinsam mit ihrem Vater und dessen Schüler/innen in Düben auf. Ein letztes öffentliches Konzert ist im Dezember 1871 im Leipziger Riedel’schen Konzertverein nachzuweisen.
Einen Höhepunkt ihrer Karriere stellten die Konzerte im Winter 1864/65 in Wien dar. Sie spielte in den bekannten Hellmesberger Kammermusiksoirréen und konzertierte als Solistin mit den Wiener Philharmonikern. Die Kritik reagierte begeistert. Dem Vergleich mit Clara Schumann als erste moderne Konzertpianistin konnte Louise Hauffe sowohl in der Technik als auch der Interpretation standhalten. Dies stellte sie in einem gemeinsamen Auftritt mit Clara Schumann im Dezember 1859 und nochmals in einem Konzert mit Amalie Joachim im Oktober 1871 in Leipzig unter Beweis.
Ihre musikalischen Fähigkeiten trugen entscheidend zu ihrem Ruf bei. Zu Louise Hauffes Repertoire gehörten klassische und romantische Werke, wie Sonaten mit Violinen oder Violoncello, Klaviertrios, -quartette und -quintette, Klavier- und Cembalokonzerte sowie Solokompositionen unter anderem von Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Ludwig van Beethoven, Frederic Chopin, Ignaz Moscheles, Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert und Robert Schumann. Sie musizierte mit zahlreichen namhaften Musiker/innen ihrer Zeit.
Nach der Heirat mit dem Leipziger Stadtrat und Musikverleger Raimund Härtel im Juli 1872 zog sich Louise Hauffe aus dem öffentlichen Konzertleben zurück. Sie blickte auf ein langjähriges, vielfältiges und international anerkanntes Leben als hochqualifizierte Berufsmusikerin zurück. Mit ihrer Karriere war sie ein Vorbild im Kampf gegen gesellschaftliche Konventionen, die Frauen von der gleichberechtigten Teilhabe am Erwerbsleben ausschlossen. Wie Clara Schumann zählte auch Louise Hauffe mit Abstand zu der am häufigsten im Leipziger Gewandhaus konzertierenden Pianistin. Privat engagierte sich die Virtuosin am Aufbau und der Pflege eines musikalischen Freundeskreises. Ihr Wohnhaus wurde zu einem Zentrum der musikalischen Elite, in dem Johannes Brahms, Elisabeth und Heinrich von Herzogenberg, Clara Schumann und andere Musikgrößen verkehrten.
Louise Hauffe starb am 19. März 1882 nach längerer Krankheit in Leipzig.
Autorin: Dr. Sandra Berndt
Fünfte "frauenorte sachsen"- Gedenktafel steht jetzt in Bad Düben
Der Landesfrauenrat Sachsen e.V. hat am 28. September 2017 im Rahmen seines Projektes "frauenorte sachsen" in Bad Düben eine Gedenktafel zur Konzertpianistin Louise Hauffe eingeweiht. Sie steht Am Kurhaus im Kurpark Bad Düben.
Louise Hauffe wurde im In- und Ausland bekannt als Solistin und Kammermusikerin. Sie musizierte mit zahlreichen namhaften Musiker/innen ihrer Zeit. Sie lebte von 1836 bis 1882.
Die Tafel befindet sich Am Kurhaus im Kurpark (Froschbrunnen) in 04849 Bad Düben.