elfriede vey

geb. Siegmann | 1922-1997

Radrennfahrerin

Freiberg/Sachs.


Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-37288-0001 / Fotograf(in): Brix
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-37288-0001 / Fotograf(in): Brix

Die deutsche Pionierin des Frauenradsports Elfriede Vey gehörte mehrere Jahre lang zu den besten Fahrerinnen weltweit. Sie nahm in zehn Jahren an 183 Rennen teil und errang 131 Siege.

 

Geboren am 19. Februar 1922 in Magdeburg, zog Elfriede Vey wegen der Luftangriffe 1943 mit ihrem zweijährigen Sohn zur Schwiegermutter nach Freiberg. Nachdem ihr Mann Horst mit einer Verletzung aus dem Krieg heimgekehrt war, gab er seine Radsportkarriere auf, trainierte aber weiter mit seiner Frau. Gemeinsam legte das Ehepaar lange Strecken per Rad zurück, etwa auf der Autobahn nach Westberlin, um zum Tauschkurs 1:5 Rennmaterial zu kaufen.

 

1951 bestritt Elfriede Vey für die BSG Einheit Freiberg ihr erstes Damenrennen in Chemnitz. Auf Anhieb wurde sie mit Abstand Sachsenmeisterin. Zu jener Zeit rang der Frauenrennsport noch um offizielle Anerkennung und Unterstützung. Die zähe, ausdauernde Elfriede Vey aber lief mit eiserner Energie, täglichem Trainingsfleiß und sportgerechter Lebensweise selbst ihren männlichen Kollegen den Rang ab.

 

In der ersten DDR-Meisterschaft der Damen 1954 in Halle wurde sie ebenso Beste wie 1956 in Berlin und 1957 in Dresden, bevor sie 1958 erste deutsche Meisterin wurde. In der BRD gab es Damenrennen erst ab 1967.

Bereits 1953 erreichte Elfriede Vey auf der Heidenauer Zementbahn trotz widrigen Wetters den Stunden-Weltrekord, der aber lediglich als DDR-Rekord anerkannt wurde. Ins kapitalistische Ausland durfte ihr Mann sie als Trainer und Mechaniker wegen Fluchtgefahr nicht begleiten; daher musste Elfriede Vey zu einem Trainer beim SC Motor Karl-Marx-Stadt wechseln. Gleich bei ihrem ersten Start in Großbritannien 1957 siegte sie überraschend trotz geringer Bahnkenntnisse in bester Kondition. Die Presse war voll des Lobes. Die britische Vereinigung der Radfahrerinnen (WCRA) ernannte Elfriede Vey daraufhin zu ihrem Ehrenmitglied. Seither durften weitere DDR-Fahrerinnen im Ausland antreten.

 

Zur Premiere der UCI-Straßen-Weltmeisterschaft für Frauen 1958 belegte Elfriede Vey in Reims den zwölften Platz, bei der Bahn-WM in Paris den fünften. Einen ihrer größten Triumphe feierte sie bei der WM-Revanche in Roanne über 78 Kilometer. Kurz vorm Ziel setzte sie sich vom Feld ab und konnte bei Gewitterregen ihren Vorsprung retten. Sie erhielt den DDR-Titel „Meister des Sports“. Ihr größter Erfolg war trotz eines Sturzes der neunte Platz in der UCI-Straßen-WM 1959 in Belgien. Dank ihres Vorbilds waren drei der vier angetretenen Damen der Nationalmannschaft Freibergerinnen. Mit der Straßen-WM 1960 auf dem Sachsenring beendete die 38-Jährige ihre Laufbahn, um sich der Förderung des Frauenradsports zu widmen.

 

Als Rentner zogen die Eheleute 1986 in die BRD, um alle Wirkungsstätten endlich gemeinsam zu besuchen. Elfriede Vey starb am 28. September 1997 in Paderborn.

Der Tafeltext ist mit der freundlichen Unterstützung Wolfgang Schoppes entstanden.


Mit der Radrennfahrerin Elfriede Vey wurde in Freiberg der 29. Frauenort in Sachsen gewürdigt.

 

Durch die Veranstaltung führten Constanze Reuter, Sachgebietsleiterin Sport der Stadt Freiberg, unsere stellv. Vorsitzende Dr. Jessica Bock sowie Hans-Ulrich Vey, Sohn von Elfriede Vey, der den Gästen die ein oder andere persönliche Geschichte über Elfriede Vey, ihr Leben und ihre Radsportkarriere erzählen konnte.

 

Die Tafel befindet sich am Vereinsgebäude der Sportstätte "Platz der Einheit", Chemnitzer Str. 137 in 09599 Freiberg.


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